DEAL MIT DER FARBE lautet der Titel des Artikels im Magazin " KUNST & material " über den Maler Christian v. Grumbkow. Der Kunsthistoriker Dr.Thomas Hirsch hat einen überzeugenden Artikel zu Grumbkows Farbarbeit beigesteuert.
Die PDF des Artikels kann hier - mit Erlaubnis der boesner GMBH holding + innovations - heruntergeladen werden: "Deal mit der Farbe" (PDF).
Von Grumbkow versteht die Malerei als Möglichkeit, Realität zu transzendieren, Inneres nach außen zu transportieren und geistige Befindlichkeiten zum Ausdruck zu bringen...."
Die Bilder von Grumbkows sind abstrakt. Sie zeigen nichts als Farben, ausgehend von einem monochromen Lichtraum, der die gesamte Fläche umfasst, dazwischen Felder und langgestreckte Bewegungen. So liegen Linien zentriert im Malgeschehen und teilen dieses in Oben und Unten oder Links und Rechts. Oder das Bild ist mit halbverschleierten Wellenbewegungen überzogen, zwischen denen weitere Farben aufblitzen. Dann wieder ist das Bildfeld von einem Stakkato schnurgerader Bahnen rhythmisiert. Oder ein lakonisches Gelb schlängelt sich getaktet durch den Lichtraum. Daraus formulieren sich landschaftliche Ereignisse und atmosphärische Stimmungen. Zu denken wäre an den Horizont, der Erde und Himmel trennt. Vielleicht an das Meer mit den Lichtspiegelungen im Wasser oder an die Wüste. An eine Ortschaft oder ein Gebirge im freien Gelände, in einzelnen Serien sogar aus verschiedenen Perspektiven. An klimatische Phänomene, rein für sich. Bei einigen Hochformaten scheint Farbe blättrig von oben herab zu rieseln und weckt die Vorstellung an Wasserfälle. Bei anderen Werkgruppen arbeitet Grumbkow mit der Schichtung von Buntfarben; das Bildgeschehen wirkt nun als Ausschnitt, der in den Vordergrund gerückt ist. Hier geht es ganz um die Farben und ihre Verfasstheit im Bild."
Von Grumbkow wurde mit einer Malerei bekannt, die das Ereignis der Farbe in aller Sinnlichkeit und Emotionalität thematisiert, aber nie das forschende Vergegenwärtigen unserer Umwelt und die Freiräume der Landschaft aus den Augen verliert. Neben dem festen weißen Papier und der grundierten Leinwand verwendet er auch Eichenholzbretter als Bildträger. Die Maserung wird in das malerische Geschehen einbezogen. Vor allem bei den großen Leinwandbildern liegen etliche transparente Farbschichten übereinander, die noch fetzenartig aus der Tiefe hervorlugen oder sich dort wie ein allmählich abschwächendes Echo abzeichnen. Aus der Nähe gesehen wird deutlich, wie viele Farben tatsächlich miteinander interagieren und verschmolzen sind. Bisweilen schieben sich konstruktive, „stabile“ Elemente wie ein Fensterrahmen zwischen den Farbfluss und definieren damit einen Farbraum. Überhaupt scheinen in vielen Gemälden einzelne Verläufe weit in die Ferne gerückt und hinterfragen so noch den Standpunkt des Betrachters. Daraus entwickelt sich ein gegenseitiger Austausch, bei dem wir an geistiger Beweglichkeit, lustvoller Aufmerksamkeit und Energie gewinnen."
Sehen Sie den ganzen Beitrag, sowie einen Film und Bilder über Christian v. Grumbkow auf dem boesner Kunstportal.
Grumbkows Malerei ist reich an visuellen Sensationen und darin sehr verbindlich; sie wirkt beiläufig, bisweilen wie hingehuscht und scheinbar vorübergehend, als Momentaufnahme, tatsächlich aber ist sie sehr genau und in allen Teilen austariert. Erst allmählich wird klar, was sich hier alles ereignen könnte. Es ist eine Malerei zwischen den Zeilen. Sie transzendiert unsere Erfahrungen und schafft Bilder, die wir zunächst zu kennen meinen, aber so noch nie gesehen haben."
— Thomas Hirsch
Es dominiert ein außerordentlich dynamisches, pulsierendes Rot, das durch in größeren Abständen vertikal verlaufenden dunklen Farbstreifen und gelegentlich aufl euchtenden gelben Zonen gleichsam zu atmen beginnt. Die innerbildliche Struktur nimmt die Bewegung des durch die Halle gehenden Betrachters explizit auf und antwortet mit dieser diskontinuierlichen Verteilung der Farbenergien in der Bildfl äche darauf. Mit der Betonung der Vertikale nimmt von Grumbkow die aufrechte Körperhaltung des schreitenden Menschen auf und strukturiert damit die kinästhetische Erfahrung seines Werkes. Die glühenden Farbkontraste entfalten ihre stimulierende Wirkung auch auf den, der sie im Vorbeigehen nur aus dem Augenwinkel wahrnimmt, so stark ist ihre optische Strahlkraft. Zum Verständnis dieses Werkes wie auch der anderen aktuellen Gemälde von Christian von Grumbkow ist denn auch nichts anderes erforderlich, als sehen zu können – und sich bewegen zu lassen."
— Susanne Buckesfeld
Mit dem Mittel der Farbe schafft es Christian von Grumbkow,seine Bilder zu höchster Ausdruckskraft zu steigern. Es ist die Farbe selbst, der Auftrag, das Farbspiel, die Komposition verschiedener Töne, was die Werke ausmacht. In Hell-Dunkel-Kontrasten steigern sich verschiedene Farben zu höchster Leuchtkraft. An einigen Stellen der Arbeiten verdichten sich verschiedene Kolorierungen, um größeren, einheitlicheren Flächen entgegengesetzt zu werden und ineinander zu verschwimmen. Hier überlagern sich die Farben und schaffen einen Bildraum in der Schichtung. Manchmal geschieht dies wie an einer illusorischen Horizontlinie, was dann einer Spiegelung auf Wasser gleichen kann oder Assoziationen von Landschaft erweckt. Wie ein Ausschnitt aus einer imaginären Endlosigkeit erscheinen diese Bilder. Oft gibt es horizontale und vertikale Achsen als konstruktives Element. Es dominieren jedoch die ungegenständlichenFarberscheinungen.
Von jeglicher konkreter Dinglichkeit befreit, erscheint die Autonomie der Farbe aus sich selbst heraus. Der Künstler imitiert nichts, die Ausdruckskraft liegt allein in der Wirklichkeit und Wirkung der Farbe. Immer meint man hier die Energie dieser Farbe zu spüren, wie sie das Bild erfüllt und gleichsam ihren Betrachter.
Von Grumbkow trifft uns damit emotional, ist er doch in der Lage, Gefühle beim Betrachten in uns auszulösen und mit der Gewalt der Farbe erfahrbar zu machen. Titel wie „Joy“ oder „Energy Flow 2“ unterstreichen dies, indem uns der Künstler damit nicht nur die bildimmanente Qualität der Farbe vor Augen führt, sondern auch eben dies zu transferieren vermag. So entsteht eine Wechselwirkung zwischen Künstler, Farbe und Betrachter: der Künstler, der die Farben aufs Bild bringt und ihnen damit ihre Ausdruckskraft mitgibt, auf der anderen Seite der Betrachter, der das Wesen der Farbe in der Anschauung erlebt. Gerade die fehlende Objektgebundenheit ermöglicht die Freisetzung von Empfindungen beim Betrachten. Denn versucht die Darstellung nicht beim Betrachter Assoziationen zu Gegenständlichem auszulösen, so kann die Farbe selbst mit ihrer eigenen Kraft auf den Betrachter einwirken. Sie will nichts weiter sein als auf den Malgrund aufgebrachtes Kolorit, entfaltet damit jedoch ihre volle Wirkung auf den Menschen. Wo sich Materie auflöst, können Sinneswahrnehmungen und Gefühle bestehen. Die Malerei verwandelt sich in Seelenräume, übermittelt Unbeschreibliches und visualisiert Empfindungen. Die Wirkung ist in der Tat ebenso unmittelbar wie hervorstechend. Neben der realen Materialität der Farbe stützt sich die optische Wirkweise vor allem auf ihre spirituelle Qualität. Das Auge wandert rastlos über die Werke, denn es findet in den ineinander übergehenden Farbtönen keinen Haltepunkt. Und doch hat dies nichts Hektisches an sich, im Gegenteil, im optischen Abtasten der Farbübergänge findet gewissermaßen eine Art meditative Kontemplation statt. Man ist als Betrachter gebannt von dem sich bietenden Eindruck.— Nina Hartgenbusch, M.A.
Christian von Grumbkow geht es nicht um den individuellen Ausdruck mit ihm als Urheber, sondern um ein allgemeines Sein, um die Transzendierung der Erfahrung von Welt, die uns verbindet, für die Farben stehen. Seine Malerei ist demokratisch und kompromisslos, lebt aus sich heraus und lässt vergessen, wer sie geschaffen hat. In dieser selbstbewussten Bescheidenheit liegt eine große Qualität dieser Arbeiten."
— Thomas Hirsch in DIE BESTE ZEIT, Nr.4 2010
Finden Sie hier den Artikel "Farbe als Motiv" aus der Zeitung "DIE BESTE ZEIT" (PDF).
Die Malerei des Künstlers Christian von Grumbkow thematisiert Momente der Bewegung und die dynamischen, kinetischen und expressiven Aspekte seines Protagonisten, der Farbe. Diese agiert auf dem Malgrund absolut autark, ist keinem Gegenstand oder einer abbildenden Funktion verpflichtet. Sie definiert sich allein durch ihre materielle Qualität, ihrer Haptik und ihren autonomen Eigenwert, bedarf keinerlei Zuordnung und kategorisierenden Definition im formalen wie interpretativen Sinne. Autonom schafft sie sich – fast schon esoterisch – ihren eigenen Bildraum und wirkt aus sich selbst heraus, ohne sich in der Rolle einer bloßen optischen Erscheinung zu verlieren.
Von Grumbkow setzt in seinen Bildern feinsinnig komponierte Farbschichten frei, kombiniert lasierende, sich gegenseitig überlagernde und durchdringende Farbflächen mit einem belebten Kontrast aus pastosen, fast reliefartig anmutenden Bildpartien. Die horizontale und vertikale Pinselführung schafft ein lineares Konstrukt, bleibt aber immer frei von rein grafischen Bildelementen, da die innerbildlichen Konturen ausschließlich aus der Farbe heraus entstehen. Formal mag man von statischer Ruhe im Bild sprechen, welche nur augenscheinlich im Kontrast zum Dialog zwischen Tiefenräumlichkeit und erkennbarem Malgestus steht. Von Grumbkow steigert so den Ausdruck und die Kraft der Farben, macht sie sichtbar und real spürbar."
Der in Wuppertal lebende und arbeitende Künstler realisiert neben seinen Gemälden auch zahlreiche Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Allen voran sei hier sein monumentales Meisterwerk „Appassionata“ im Foyer der Wuppertaler Barmenia Versicherung genannt. Die mehrteilige Installation erstreckt sich mit 2,50 Metern Höhe auf eine Länge von 12,50 Metern. Durch die unmittelbare Einbindung in die Architektur erweitert sich der Handlungsspielraum für von Grumbkow. Seine Arbeit kommuniziert nicht länger nur mit dem Betrachter, sondern auch mit dem umgebenden Umfeld. Raumbezogen ist sie wechselnden Lichtverhältnissen unterworfen, maximiert die atmosphärische Wirkung seiner Farbwelten und öffnet sich unserem kollektiven Bewusstsein."
— Anja Jahns M.A
Den Film (N24) mit Anja Kruse und Jule Köhler im Atelier bei Christian v. Grumbkow können Sie auf der Website des BMW-Kunstadventskalenders sehen, wenn Sie den 3.12. 2011 auswählen.
Von Grumbkow zielt in seinen Bildern auf eine ideale Harmonie zwischen den polaren Kräften, zwischen Aktion und Kontemplation. […] In all diesen Sehbildern verliert sich nicht nur die Substanz der äußeren Dingwelt, auch das Verständnis von der Meßbarkeit des Raumes und der Zeit löst sich in ihnen auf, die Farbe ist maßlos.”
— Hans Günter Golinski im Katalog, Christian v. Grumbkow, Neue Arbeiten 1990 - 1993
Von Grumbkow bietet mit diesen Arbeiten das Erlebnis von Farbräumen, die die Wahrnehmung der rein optischen und materiellen Realität der Farben entkoppeln von mit der Naturbetrachtung vergleichbaren Seherfahrungen. In diesen Werken gelingt von Grumbkow tatsächlich die Synthese des Spirituellen und des Real-Konkreten, von der Barnett Newman spricht."
— Zur Serie „Fluid / Fluide“. Siehe Katalog Wege zur Farbe, 2005, Galerie Epikur
In den Arbeiten von Christian von Grumbkow kristallisiert sich eine auratische Sphäre aus, die das Bild zur Kontemplationsfläche verwandelt."
— In dem Katalog zur Ausstellung FARBWELTEN, Verlag Galerie Epikur